Die Arbeit

A. Auf Basis von Eva Senghaas-Knobloch, Arbeit, Heft 2, Jg.8 (1999), S.117-136

1. Individuelle Einkommenssicherung (individuell-ökonomisch)

Erwerbsarbeit sichert das individuelle Einkommen. Für mehr als 40% der Bevölkerung in der gesamten Bundesrepublik war im Jahr 1995 die eigene Erwerbstätigkeit die wichtigste Unterhaltsquelle.

2. Sicherung der Sozialsysteme (kollektiv-ökonomisch)

Sicherung wohlfahrtsstaatlichen Arrangements/ Leitvorstellungen Sicherung des Lebensstandard und die Vermeidung von Armut Individuelle Anrechte für die Sicherung des Lebensstandards werden aus der Teilnahme an Erwerbsarbeit erworben.

3. Psychosoziale Funktion (individuell-kontextuell)

Gleichberechtigte Einbeziehung der Menschen in ein Gemeinwesen: in ein Verhältnis von Geben und Nehmen / Reziprozität und Gerechtigkeit. Anrechte und Ansprüche, die aus der Erwerbsarbeit abgeleitet werden, genießen höhere Legitimität als solche, die diesen Hintergrund nicht aufweisen

4. Gesellschaftliche Teilhabe (kollektiv-kontextuell)

Erwerbsarbeit dient Menschen als Antrieb zu Aktivität Erwerbsarbeit strukturiert im Alltag den Tagesablauf. Aus Erwerbsarbeit leitet sich ein sozialer Status ab.

B. Aus spiritueller Sicht

„Vom buddhistischen Standpunkt aus gesehen, erfüllt Arbeit mindestens drei Aufgaben: sie gibt dem Menschen die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu nutzen und zu entwickeln. Sie hilft ihm, aus seiner Ichbezogenheit herauszutreten, indem sie ihn mit anderen Menschen in einer gemeinsamen Aufgabe verbindet, und sie erzeugt die Güter und Dienstleistungen, die für ein menschenwürdiges Dasein erforderlich sind.“

Aus: Small is beautiful. Die Rückkehr zum menschlichen Maß.
Seite 49

E.F. Schumacher
britischer Ökonom deutscher Herkunft
1911 - 1977


C. Als Quelle von Reichtum

„In Goethes Faust ist die Magie neben der Arbeit eine zusätzliche Quelle von Reichtum. „Im Grundsätzlichen ist bis heute die Nationalökonomie der klassischen Auffassung von der Wertschöpfung durch Leistung, und nur durch Leistung, treu geblieben.

Demgegenüber enthält der zweite Teil des Faust die explizite Behauptung: Der Ursprung des Reichtums ist neben der Leistung auch die Magie, im Sinne der Schaffung von Mehrwerten, die nicht durch Leistung erklärt werden können.“

Hans Christoph Binswanger: „Geld und Magie“,– Eine ökonomische Deutung Goethes Faust, Hamburg 2005, S.24

Hans Christoph Binswanger, Schweizer Wirtschaftswissenschaftler 1929-2018

Koop-Kernaussage

Ziel der KOOP OEFW ist es, die demokratischen Entscheidungen über die Verwendung der kollektiven Ressourcen für jeden von uns, die wir im Gemeinwesen leben, zu verbessern. Verbesserungen gelingen mit dem Bewusstsein, dass
  • A. … kollektive Ressourcen individuell erarbeitet und der individuellen Einkommenssicherung entzogen werden. [Funktion 1 und 2, Eva Senghaas-Knobloch]
  • B. … Geldverdienen eine Dimension und umgeben ist von weiteren Funktionen, die uns miteinander in einem menschenwürdigen Dasein verbinden soll. [E.F. Schumacher]
  • C. … Magie im Spiel ist. [H.C. Binswanger]


Hans Christoph Binswanger
E.F. Schumacher
Eva Senghaas-Knobloch
Arbeit (PDF, 60 KB) – Eva Senghaas-Knobloch



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